Den Landwirtschafts-Simulator 15 gibt es seit dem 19. Mai 2015 nun endlich auch für die Xbox One! PC- und Mac-Spieler konnten bereits seit einiger Zeit mit der 2015er-Version über die Äcker heizen, während wir Konsolenspieler nur neidisch auf die Bauernhöfe und Felder der “Computer-Spieler” gucken durften.
Nun aber kommen wir auch endlich auf der Konsole in den Genuß der neuesten Version des Landwirtschafts-Simulator. Neben der Xbox One-Version gibt es übrigens auch eine Version für die PS4, sowie eine leicht abgespeckte Version für die älteren Konsolen PS3 und Xbox 360. Ich habe mir die Xbox One-Version des Landwirtschafts-Simulator 2015 genauer angeguckt.
Alles neu macht der Landwirtschafts-Simulator 2015
Wenn man der Spieleverpackung glauben darf, handelt es sich beim Landwirtschafts-Simulator um einen komplett neue, überarbeitete Version. Es gibt eine neue Grafik- und Physik-Engine, die eine riesige offene Welt mit mehr Details als bisher und mit neuen visuellen Effekten ermöglichen soll.
Wie schon in den Jahren davor gibt es den bekannten Singleplayer-Modus, ganz neu im Landwirtschafts-Simulator ist der Multiplayer-Modus: dieser fehlte bisher in allen Konsolen-Versionen. In der PS3- und Xbox 360-Version des Landwirtschafts-Simulator fehlt dieser immer noch, aber die aktuelle Konsolengeneration – sprich: Xbox One und Playstation 4 – können nun endlich auch online kooperativ die Felder bestellen, Viehzucht (Kühe, Hühner und Schafe) betreiben und so weiter.
Ebenfalls neu im Landwirtschafts-Simulator 2015: die Forstwirtschaft. Mit diesem neuen Aufgabenbereich gibt es zahlreiche neue Fahrzeuge und Geräte.
Landwirtschafts-Simulator 2015 kurz & knapp:
- mehr als 140 Fahrzeuge und Zubehör
- über 40 lizenzierte Marken, z. B. New Holland, Case IH, Deutz-Fahr, Lamborghini, Ponsse, Horsch, Kuhn und viele mehr
- neue forstwirtschaftliche Maschinen und Werkzeuge
- komplett neue skandinavische Karte
- Karriere-Modus mit Wirtschafts-System, Viehzucht und zukaufbaren Feldern
- 3 Tierarten: Hühner, Schafe und Kühe
- platzierbare Gebäude und Objekte
- Multiplayer-Modus
Aber genug der Fakten, schauen wir uns den Landwirtschafts-Simulator nun mal genauer an.
Landwirtschafts-Simulator 2015: Die Grafik
Die letzte Version des Landwirtschafts-Simulators die ich gespielt habe, war die 2009er-Version auf dem PC. Seitdem hat sich logischerweise einiges getan und die Grafik der Xbox One-Version kann sich schon sehen lassen. Allerdings gibt es bei der Grafik qualitative Unterschiede zwischen den Fahrzeug-Modellen und der restlichen Grafik. Während die Traktoren, LKW, Maschinen, Anhänger – kurz: der gesamte Fuhrpark – echt schick aussehen und mit vielen Details daherkommen, ist die Grafik der Spielwelt schon etwas schlechter. Man merkt, dass man sich eindeutig auf den Fuhrpark konzentriert hat. Dieser ist der Xbox One durchaus würdig, die Landschaft und Umgebung befindet sich jedoch eher auf (gutem) Xbox 360-Niveau.
Landwirtschafts-Simulator 2015: Die Steuerung
Während PC-Spieler dank Tastatur natürlich viel mehr Tasten zur Verfügung haben, müssen die LaWi-Macher bei der Konsolenversion alle Funktion auf dem Gamepad unterbringen. Am Anfang ist man etwas überfordert, da jeder Button mehrfach belegt ist und man erst einmal checken muss, wann ich wie welchen Button drücken muss. Aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase klappt auch das.
Wie mittlerweile bei den meisten Renn-Spielen Standard, gibt man auch beim Landwirtschafts-Simulator mit “LT” Gas und fährt vorwärtst, während man mit “RT” den Rückwärtsgang einlegt. Mit dem rechten Stick bewegt man die Kamera, mit dem linken Stick lenkt man sein Fahrzeug beziehungsweise seine Spielfigur. Richtig: man kann sich nicht nur in Fahrzeugen bewegen, man kann die Spielwelt auch zu Fuß bewundern.
Praktisch: mit dem Steuerkreuz kann man schnell zwischen den einzelnen Fahrzeugen durchschalten.
Etwas, was ich sehr vermisse und was ich etwas blöd finde: es gibt keine Forcefeedback-Unterstützung. Man kann mit dem Traktor durch die Felder pflügen, über Landwirtschaftswege brettern und durch den dicksten Matsch fahren – aber der Controller ruckelt kein bisschen. Das ist echt sehr schade, das Feedback über die Motoren im Controller hätte echt für ordentlich Spielatmospähre gesorgt. Keine Ahnung, warum man die außen vor gelassen hat, es hätte sich auf jeden Fall besser angefühlt, wenn man mit so einem dicken Traktor durch die Gegend fährt und alles wackelt und ruckelt.
Ein weiterer Kritikpunkt an der Steuerung: während sich die Fahrzeuge mit dem Controller recht gut steuern lassen, ist die Bedienung der Maschinen manchmal doch etwas sehr krampfhaft. Wer mal versucht hat, einen abgesägten Baumstamm mit dem Hebekran auf den Anhänger zu verladen, der weiß was ich meine. Das hätte man etwas “bedienerfreundlicher” lösen können, finde ich.
Landwirtschafts-Simulator: Die Spielwelt
Wenn man den Karriere-Modus startet, hat man die Wahl zwischen zwei Spielwelten. Das skandinavische Setting ist für Einsteiger und Anfänger gedacht, während Fortgeschrittene und Profis ruhig auch auf die nordamerikanische Spielwelt zurückgreifen können. Beide Welten sind auf jeden Fall riesig (die Programmierer sprechen von “hunderten Hektar”) und bieten einiges an Freiraum.
Gerade am Anfang verfährt man sich doch recht häufig (wenn man nicht ständig auf die Karte guckt) und sucht sich leicht einen Wolf. Aber nach einiger Zeit der Eingewöhnung fühlt man sich heimisch und kennt “seinen Hood”. ;)
Grafisch gesehen sieht die Landschaft ganz gut aus. Wie weiter oben schon erwähnt, ist die Spielwelt nicht ganz so detailiert wie die Fahrzeugmodelle. Die Texturen sind zwar nicht schlecht, könnten aber doch um einiges besser aussehen, genug Power hat die Xbox One ja. Auch fehlt der Spielwelt meiner Meinung nach eine gewisse Plastizität, man erkennt sehr oft, dass zum Beispiel die Fahrspuren nur aufgesetzte Texturen sind, sich vom Fahrgefühl allerdings nichts ändert, wenn man dort durchfährt. Etwas mehr “Feedback” von der Umwelt wäre gut gewesen.
Landwirtschafts-Simulator: Der Fuhrpark
Ich habe sie nicht persönlich durchgezählt, aber laut dem Programmier-Team gibt es mehr als 140 Fahrzeuge und Geräte aus denen man wählen kann um sein Bauernhof-Imperium wachsen und gedeihen zu lassen. Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Phantasie-Fahrzeuge, sondern mehr als 40 Hersteller wie New Holland, Deutz-Fahr, Lamborghini (ja, die bauen auch Traktoren), MAN und Liebherr stellen ihre Modelle zur Verfügung.
Und die Fahrzeuge sind echt toll umgesetzt: auch wenn ich jetzt kein Traktor-Fanboy bin, merkte man doch sehr stark, wie sehr man sich auf die ganzen Details der verschiedenen Hersteller konzentriert hat. Während man bei der Optik der Spielwelt noch einiges besser machen könnte, sehen die Fahrzeuge echt super aus.
Landwirtschafts-Simulator: Die Tutorials
Erfahrene Landwirtschafts-Simulator-Spieler werden wahrscheinlich direkt mit dem Karriere-Modus anfangen, Anfänger und Einsteiger sollten sich vorher jedoch mal kurz die Tutorials anschauen.
Jedes Tutorial erklärt einen bestimmten Arbeitsschritt und hat man alle Tutorials durch, dann sollte einem eigentlich nichts mehr im Weg stehen um sein Bauern-Imperium an die Spitze der Landwirtschafts-Elite zu führen. ;) Vom Pflügen, über’s Einsähen bis hin zum Bäume-Fällen wird alles kurz erklärt. In der Regel sind die Tutorials alle recht verständlich, allerdings hakt es irgendwie manchmal. So habe ich zum Beispiel das Forstwirtschafts-Tutorial gestartet, in dem man einen Baum fällen und ins Lager bringen muss. Der Baum wurde gefällt und auf den Anhänger verladen, aber das Tutorial sprang dann nicht um zum nächsten Schritt (“Holz ins Lager bringen”). Eigentlich sollte mir ein grüner Punkt auf der Karte zeigen, wohin ich das Holz bringen soll. Dieser erschien aber nicht. So habe ich mir das Lager dann selbst rausgesucht und das Holz abgeliefert. Das Tutorial endete dann auch erfolgreich. Aber ein bisschen nervig war es schon.
Landwirtschafts-Simulator: Der Karriere-Modus
Im Karriere-Modus wird es ernst: man startet mit einem kleinen Fuhrpark und als kleiner Bauernhof-Besitzer. Man hat zwei, drei Felder und ein kleines Startkapital. Damit muss man wirtschaften und seinen Betrieb Schritt für Schritt aufbauen und wachsen lassen. Wie weiter oben schon erwähnt, gibt es zwei verschiedene Spielwelten, eine (nord)amerikanische und eine skandinavische Karte. Die skandinavische Welt ist laut Spiel für Anfänger eher geeignet, während erfahrene Spieler auf der amerikanischen Karte die Felder pflügen. Ich habe mich dann spontan mal für Skandinavien entschieden. Amerika folgt dann später.
Wie man seinen Betrieb bewirtschaftet ist einem völlig frei gestellt. Man kann es mit reinem Ackerbau versuchen, nur mit Tierzucht, nur mit Forstwirtschaft – oder man mischt munter, je nach Lust und Laune. Auf der einen Seite kann man diese Freiheit kritisieren und bemängeln, dass es keine klaren Missionen und Aufgaben gibt. Auf der anderen Seite macht genau dieses fehlende “Korsett” den Reiz des Spieles aus: man ist sein eigener Herr und kann völlig frei bestimmen, wie man sein Geld ausgibt und auf welche Bereiche man sich spezialisiert beziehungsweise konzentriert, ohne das jemand einem da reinredet. Es gibt zwar sogenannte Nebenaufträge die man im Spiel erfüllen kann, aber die halten sich von der Komplexität auch eher in Grenzen. Man hilft anderen (zum Beispiel mit dem Transport von Heuballen oder ähnlichem) und bekommt dafür Geld. Zwischendurch ist das eine ganz nette Abwechslung, aber die Nebenaufträge wiederholen sich in ihrer grundlegenden Struktur recht schnell.
Ich muss zugeben, dass mir zu Beginn ein bisschen die “Führung” gefehlt hat. Man stand mit seinem Traktor auf dem Feld und wusste zuerst gar nicht, was man sinnvoll machen soll. Aber wenn man sich einen kleinen Plan zurecht legt, dann kommt man schnell ins Spiel rein.
Mein erster Anfänger-Fehler: ich habe fleißig auf all meinen Feldern Rüben ausgesät – und erst am Ende, als die Felder fertig zur Ernte waren gemerkt, dass ich gar keine Maschinen zur Rübenernte in meinem Fuhrpark habe. Und auch das benötigte Geld zum Kauf fehlte mir. Blöd, aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Es gibt am Anfang der Karriere zwar nochmal ein ganz kurzes Tutorial, aber als Neuling fühlt man sich doch etwas allein gelassen. Einen Ticken mehr Einsteigerfreundlichkeit wäre ganz cool gewesen um Neulingen den Einstieg etwas zu erleichtern (und zum Beispiel so einen “Rüben-Fail” wie bei mir zu vermeiden). Gerade die ganzen Infoseiten verstecken sich ganz gut im Spiel, vieles entdeckt man durch Zufall oder “aus Versehen”. Direkter Hinweise auf diese Infos wären hilfreich. Auch ein Großteil der einzelnen Anzeigen bleiben erstmal unerklärt und man muss sich dort selbst reinfuchsen. Fans der Serie kennen sie zwar wahrscheinlich, aber Neulinge rätseln hier erstmal herum.
Das Wirtschaftssystem ist nicht super komplex, aber man muss schon ein paar Faktoren wie zum Beispiel die Nachfrage usw. beachten, um seine Waren mit möglichst viel Gewinn zu verkaufen.
Landwirtschafts-Simulator: Der Multiplayer
Endlich, endlich endlich gibt es auch bei der Konsolenversion einen Multiplayer-Modus. Während man bei der PC-Version schon seit einer gefühlten Ewigkeit mit mehreren Leuten zusammen spielen konnte, war dies bisher bei den Konsolenversionen nicht möglich. Aber Xbox One-Spieler (und auch PS4-Spieler) können nun auch endlich zusammen die Felder bestellen und ein Agrar-Imperium aufbauen. ;)
Leider bin ich mangels Freunde mit Landwirtschafts-Simulator in der Freundesliste noch nicht dazu gekommen, den Multiplayer-Modus auszuprobieren. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich das noch nachholen.
Landwirtschafts-Simulator 2015: Mods?
Tja, das Thema Mods ist auf Konsolen natürlich so eine Sache. Während die PC-Spieler fleißig modden können, gibt es diese Möglichkeit für Konsolenspieler leider nicht. Es gibt war Download-Content, aber das bedeutet ja nur neue Fahrzeuge und Maschinen, aber nicht die große Vielfalt und Anpassungsmöglichkeiten, die das Modding ermöglichen. Hier gucken die Konsoleros leider in die Röhre und ganz neidisch rüber zu den Landwirtschafts-Kollegen mit PCs.
Fazit
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Der Landwirtschafts-Simulator 2015 ist ein ganz ordentlicher Vertretet des Simulator-Genres. Die Konsolenversion hat sich echt gemacht und endlich gibt es auch einen Multiplayer-Modus. Klar: der Landwirtschafts-Simulator auf der Xbox One zieht noch lange nicht mit der PC-Version gleich, aber wer Spaß an solchen Simulations-Spielen hat, wird beim “LaWi” sicherlich auf seine Kosten kommen. Etwas mehr Einstiegshilfen würden dem Landwirtschafts-Simulator 2015 auf jeden Fall gut tun.
Natürlich ist es etwas monoton und auch langwierig, wenn man ein riesiges Feld umpflügt. Und dann wieder neu einsät. Und dann wieder erntet. Aber zum einen hat es irgendwie etwas Meditatives und zum anderen gibt es ja auch die “Helfer”: computergesteuerte Leute, die die Arbeit für dich (natürlich gegen Geld) übernehmen. Und es ist halt eine Simulation. Trotzdem entwickelt der Landwirtschafts-Simulator 2015 einen “Sog”, der einen nicht los lässt: Felder abernten, Geld verdienen, damit neuere, coolere Fahrzeuge und Geräte kaufen, wieder Felder bestellen, Geld verdienen, wieder geilere Maschinen kaufen… man entwickelt irgendwie eine gewisse Sucht.
Auch wenn viele nur den Kopf schütteln und sagen: “Du spielst Bauernhof auf der Xbox One? Ist das nicht langweilig?“. Ja, natürlich ist es kein Actionspiel wie “Gears of Wars” oder ein hitziges Rennspiel wie “Forza Horizon“. Aber es macht aus irgendeinem Grund (zumindest mir) tierischen Spaß, mit den verschiedensten Fahrzeugen, Maschinen und so weiter durch die Gegend zu fahren und meinen Bauernhof zu bewirtschaften. Der Landwirtschafts-Simulator 2015 ist schon sehr speziell, aber er wird defintiv seine Freunde finden.
So, und jetzt muss ich los, die nächste Ernte wartet! ;)
[ezcc]