Seit April 2022 habe ich einen Glasfaser-Internetanschluss – direkt bis in den Keller. Auch bekannt unter dem Namen “Fiber to the home” (FTTH). Wie es dazu kam und ob alles ohne Probleme geklappt hat, beschreibe ich in diesem Blogbeitrag.
Glasfaser-Werbetruppe an der Haustür
Bei uns im Ort war DSL16 (also ein DSL-Anschluss mit 16 Mbit/s) lange Zeit der Standard. In meinem konkreten Fall kamen sogar gerade mal 10 Mbit/s an. Eher so mittelgut.
Irgendwann kam Netcologne auf die Idee, das Netz bei uns auszubauen und bot 100 Mbit/s an. Ein Grund, von der Telekom zu Netcologne zu wechseln. 100 Mbit/s – damit konnte man auf jeden Fall schon mal arbeiten.
Im Jahr 2020 landete dann ein Flyer der Deutschen Telekom bei uns im Briefkasten. Die Telekom kündigte in diesem Flyer an, dass sie nahezu den kompletten Ort mit Glasfaser versorgen möchten. Große Freude meinerseits. Aber dann passierte erstmal nichts mehr.
Mitte 2020 habe ich ein Haus gekauft. Ende Februar 2021 war die Schlüsselübergabe und gerade, als wir den Schlüssel in Empfang genommen und mit der Renovierung angefangen hatten, klingelte es an der Tür. Ich dachte zuerst, die Vorbesitzerin hätte noch irgendwas vergessen. Aber nein, es standen zwei Junge Leute mit Telekom-Ausweis vor der Tür und erkundigten sich bei mir, ob ich Interesse an einem Glasfaser-Anschluss hätte.
Nun ja, natürlich hatte ich Interesse an einem Glasfaser-Anschluss. ;-)
Problem: ich wohne ja noch gar nicht hier im Haus, wir hatten gerade mit der Renovierung (oder eher Sanierung) angefangen und hatten außerdem noch einen Anschluss beim Mitbewerber Netcologne.
Die Dame des Telekom-Teams meinte, das sei alles kein Problem. Ich könnte einfach für hier schon mal den Glasfaser-Anschluss beantragen, auch wenn ich noch gar nicht hier wohne. Und das mit Netcologne würde die Telekom dann auch direkt regeln.
Ich ließ mir dann nochmal ihren Ausweis zeigen (und dem vom Kollegen) – er sah relativ echt aus. Und sie hatte auch den gleichen Flyer dabei, den ihr vor Urzeiten mal im Briefkasten hatte. Sowohl zuhause als auch zwischendurch mal wieder hier im Noch-nicht-renoviert-Haus. Also ließ ich die beiden rein und beantragte, mitten im Renovierungs-Chaos (und im Blaumann), den Glasfaser-Anschluss. Gleichzeitig beauftragte ich die Telekom mit der Kündigung meines alten Anschlusses bei Netcologne.
Ein großer Vorteil: die gut 800 Euro für das Verlegen der Glasfaser bis in den Keller entfielen, waren inklusive.
Nachteil: es gibt den Glasfaser-Anschluss nur, wenn genug Leute in der Gegend mitmachen und ebenfalls einen Anschluss beantragen.
So, nun hatte ich also im Prinzip drei Telefon/Internet-Verträge an der Backe:
Meinen bisherigen Vertrag bei Netcologne (der sich gerade im ein Jahr verlängert hatte), einen neuen DSL16-Vertrag von der Telekom, der dafür nötig war, um meinen Anschluss an der bisherigen Adresse zu kündigen (100 Mbit bei Netcologne zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen, dann geht’s mit den ollen 16 Mbit der Telekom weiter. Aber dieser lahme Anschluss sollte ja nur der Anschlussvertrag sein, damit bei Netcologne gekündigt werden kann) und den neuen Glasfaser-Anschluss, ebenfalls bei der Telekom.
Ob das alles so reibungslos klappen würde? Ich war gespannt und eher pessimistisch.
Benötigte Auftragszahl für den Glasfaser-Ausbau erreicht
Am 21.04.2021 war es dann soweit: die Telekom schickte mir eine Mail mit der Info, dass die benötigte Auftragszahl für den Glasfaser-Ausbau erreicht wurde. Sehr schön.
Jetzt hieß es aber erstmal warten. Den bisher gab es nur genug Willige, die ebenfalls einen Glasfaser-Anschluss haben möchten. Aber es war noch kein einziger Meter Glasfaser verlegt.
Glasfaser wird in der Straße verlegt
Anfang Juli 2021 ging es dann richtig los: die Bagger rollten an und fingen an, die Straße am Rand aufzureißen und dicke Glasfaserkabel zu verlegen.
Dabei war der Trupp richtig gut eingespielt. Ein paar baggerten die Straße auf, die nächsten verlegten direkt die Glasfaser und ein paar Meter weiter hinten machten weitere Bauarbeiter den Graben auch schon wieder zu. Man merkte, dass die Jungs das nicht zum ersten Mal machten. ;)
“Unsere” Straße war dann nach kürzester Zeit mit Glasfaser versorgt. Zumindest lag es jetzt immerhin schon mal in der Straße.
Und die Häuser (bzw. die Bordsteine davor) wurden bei der Gelegenheit direkt schon mal markiert, damit der Glasfaser-Trupp weiß, welches Haus an das Glasfasernetz angeschlossen werden soll.
Und das waren fast alle Häuser, zwei oder drei waren (seltsamerweise) dabei, die keinen Anschluss haben wollten.
Das Haus wird angeschlossen
Mitte September 2021 war es dann soweit: unser Haus wurde an das Glasfasernetz angeschlossen.
Dazu wurde von der Straße her ein kleiner Graben bis zu unserem Haus gezogen. Da wir mit der Vorgartengestaltung noch nicht fertig waren, war das auch nicht weiter schlimm und die Jungs mussten nicht großartig Rücksicht nehmen (was ihnen die Arbeit auch erheblich erleichterte).
Nachdem der Graben dann fertig war, wurde von innen mit einer echt großen Bohrmaschine ein Loch durch die Kellerwand nach außen zum Graben gebohrt. In den Graben vor dem Haus kam dann ein kleines Rohr und darin kam dann nochmal ein Leerrohr/”Leerkabel”, welches durch das gebohrte Loch in unseren Keller geführt wurde.
Die eigentliche Glasfaser war darin noch nicht enhalten, die sollte erst später kommen.
Aber soweit sah das dann schon mal gut aus. Der Graben wurde wieder zugeschüttet, der Keller samt Standort für die Glasfaserdose war soweit vorbereit – jetzt hieß es nur noch warten. Mal wieder. ;)
Die Glasfaser wird durchs Leerrohr geschossen
Knapp 2,5 Monate später, am 29. November 2021, kamen die Leute vom Glasfaser-Trupp wieder vorbei. Mittlerweile kannte man sich, man hatte den ein oder anderen Kaffee bereits zusammen getrunken und so weiter. Immerhin liefen die Jungs bereits das ganze Jahr auf der Straße und im Viertel herum, sie gehörten schon zur Nachbarschaft. ;)
Dieses Mal wurde die eigentliche Glasfaser durch das Leerrohr bis in unser Haus “geschossen”. Beziehungsweise gepustet. Die Technik war echt interessant.
Ein Techniker stand bei uns im Keller, der andere an irgendeinem Verteilerkasten. Mit dabei ein LKW mit einer großen… nun ja… “Luftpumpe”. Es wurde viel gefunkt, es zischte immer wieder – und irgendwann kam die Glasfaser bei uns im Keller an. Juhu!
Das ist schon verrückt, dass das alles so klappt. Aber wie gesagt: der Trupp war top eingespielt und fit, was die Sache anging.
Die Glasfaserdose wird installiert
Und richtig geraten: nachdem die Glasfaser nun endlich im Haus war, hieß es erstmal wieder warten. Aber dieses Mal ging es recht flott. Nach knapp einer Woche, am 7. Dezember 2021, kam wieder ein Technik. Dieses mal, um die Glasfaserdose anzuschließen.
Auch das ging relativ flott. Wir konnten uns aussuchen, wo wir die Dose hinhaben wollten. Da wir in dem Keller, in dem die Glasfaser ins Haus kam auch den bisherigen Router und die ganze Netzwerktechnik vom Haus stehen haben, kam dort dann auch direkt die Glasfaserdose hin.
Es wurde kurz gebohrt, gedübelt und geschraubt und schon hing die Dose an der Wand – und die Glasfaser in der Dose.
Bin ich schon drin?
So, um den ganzen Ablauf mal zusammen zu fassen:
Ende Februar 2021 hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit der Telekom und schloß direkt an der Tür den Glasfaser-Vertrag ab. Knapp 10 Monate später, im Dezember 2021 war das Haus dann mit dem Glasfasernetz der Deutschen Telekom verbunden und soweit startklar.
Das hat soweit alles wunderbar und reibungslos gedauert – auch wenn es immer mal wieder kleinere bis mittelgroße Pausen gab. Was aber alles ingesamt gut getimet war, wenn man überlegt, dass der komplette Straßenzug und ein Großteil des Stadtviertels neu mit Glasfaser versorgt wurde.
Nun hätte ich also theoretisch mit Glasfasergeschwindigkeit ins Internet gekonnt. Wenn da nicht noch mein alter Vertrag mit Netcologne gewesen wäre. Deswegen musste ich dann leider noch bis April 2022 warten. Irgendwie doof, aber so war es nun mal. Und die Telekom war sehr kulant und hat einfach mit uns zusammen gewartet, bis der Netcologne-Vertrag beendet war. Auch das lief also problemlos.
Startschuss: 19. April – endlich Glasfaser-Internet
Und am 19. April 2022 war es dann endlich soweit: irgendwann über Nacht hatte Netcologne unsere Anschluss abgestellt. Das Festnetztelefon war nicht mehr erreichbar und der Router blinkte wild, weil er keine Verbindung mehr herstellen konnte. Soweit, so gut. So sollte es auch sein.
Ein, zwei Wochen vorher hatte ich mir einen neuen Router bestellt, da die alte Fritzbox eh schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte und sowieso nicht mit dem Glasfaseranschluss kompatibel war. Ich hätte den alten Router zwar an das Glasfasermodem der Telekom anschließen können, aber dann wäre die Geschwindkeit aufgrund der Technik im alten Router auf knapp 100 Mbit begrenzt gewesen – und das wäre ja witzlos gewesen.
Zumal wollte ich mir eh das Glasfasermodem der Telekom sparen und einen Router kaufen, den ich direkt an die Glasfaserdose anschließen konnte.
Meine Wahl fiel auf die Fritzbox 5530 Fiber.
Einfache Einrichtung per Link
Das Einrichten der Fritzbox 5530 Fiber ging super einfach, die Telekom schickte mir eine SMS (!) mit einem Link. Nach dem Klick auf den Link ging alles recht easy.
In wenigen Schritten wurde ich durch den Einrichtungsvorgang geführt und musste eigentlich nicht viel machen, außer den Router auszuwählen, der auf magische Weise in der Auswahl erschien.
Und das war es dann eigentlich auch schon.
Erste Handlung: Speedtest
Also dann ab an den Schreibtisch, den Rechner gestartet und direkt mal einen Speedtest durchgeführt, ich wollte ja direkt mal wissen, was die Glasfaserleitung so hergibt.
Laut Vertrag habe ich einen Download von 500 Mbps und einen Upload von 100 Mbps.
531 Mbps runter und 113 Mbps hoch – damit kann ich definitiv leben.
Fazit Glasfaser-Anschluss von der Deutschen Telekom
Es fing abenteuerlich an, mit der “Drückerkolonne” an der Tür. Aber es klappte tatsächlich alles mit den Verträgen, wie versprochen. Der Providerwechsel hat auch funktioniert.
Ich hatte zu Beginn nicht damit gerechnet und mich schon auf einigen Ärger eingestellt. Sowohl mit der Telekom, als auch mit dem alten Provider.
Aber die Befürchtungen traten zum Glück nicht ein und ich habe es nicht bereut, den Glasfaser-Anschluss bei der Telekom bestellt zu haben.
Den Glasfaser-Anschluss von der Telekom habe ich mittlerweile über ein Jahr und er lief durchgängig stabil. Es gab bisher keinen Ausfall (zumindest nie, wenn jemand zuhause war) und auch keine Probleme mit der Geschwindigkeit.
HomeOffice klappt damit wunderbar, die Verbindung ins Büro klappt problemlos und fluppt richtig gut. Selbst Videoschnitt im HomeOffice klappt problemlos, auch wenn das Videomaterial in HD auf dem Firmenserver liegt und durch die Leitung jagen muss.
Auch Podcasts auf den Server zu spielen oder Videos zu YouTube hochladen geht super schnell, lange Wartezeiten gibt es nicht mehr. Das ist schon sehr komfortabel.
Manchmal überlege ich, auf die 1.000 Mbps aufzustocken, aber bisher reichen auch die 500 problemlos. Mal schauen, vielleicht irgendwann in den nächsten Monaten oder Jahren.