Oceanhorn – Monster of Uncharted Seas ist seit ein paar Tagen in Apples App Store für iPhone, iPad und iPod Touch verfügbar. Das Action-Adventure im Zelda-Stil sah so vielversprechend aus, dass ich es mir direkt am Erscheinungstag gekauft habe.
Oceanhorn – ein Zelda-Klon?
Diesen Gedanken hat man direkt als erstes, wenn man das Spiel sieht und ja, man muss zugeben: die Ähnlichkeit ist schon sehr gravierend. Man kann quasi von einem “Zelda für iOS” sprechen. Aber: wer die Zelda-Spiele kennt weiß, wie verdammt gut diese Serie ist – und kann sich ein ungefähres Bild machen, wie toll auch Oceanhorn ist.
Die Geschichte
Man spielt einen jungen Burschen, dessen Vater auf mysteriöse Art und Weise mit dem namensgebenden Monster Oceanhorn verbunden ist. Der Vater verlässt die Heimat plötzlich mitten in der Nacht und hinterlässt nur einen Abschiedsbrief. Als Nachwuchsabenteurer weckt dieser Brief natürlich die Neugierde und man macht sie auf den Weg, das Geheimnis um Oceanhorn und den Vater zu lüften. Wichtige Geschehnisse und Rückblicke werden zwischendurch immer mal wieder in kurzen Zwischensequenzen erzählt.
Im Spiel schaltet man immer weitere Areale und Levelabschnitte frei. Ganz am Anfang ist man noch auf die Heimatinsel beschränkt und erkundet den recht kleinen Bereich. Aber je mehr Fähigkeiten man erlangt und je mächtiger man wird, desto größer wird auch die Spielwelt. Das Spiel wächst quasi mit einem mit. Das schränkt auf der einen Seite zwar ein bisschen ein (was ich persönlich allerdings nicht so schlimm finde), senkt aber auch gleichzeitig den Frust, dass man an einer Stelle nicht weiter kommt, weil einem noch bestimmte Fertigkeiten und/oder Waffen bzw. Gegenstände fehlen. So stimmt im Prinzip immer die Balance zwischen den eigenen Fertigkeiten und den Gefahren durch Gegner und Co. – wieder eine Parallele zur Zelda-Serie.
Die Grafik und die Musik
Oceanhorn – Monster of Uncharted Seas kommt in einer wunderbaren 3D-Grafik daher. Natürlich kann das Spiel nicht grafisch mit High-End-PC der aktuellen Generation mithalten, aber das Spiel sieht einfach toll aus. Ich spiele es auf einem iPad mit Retina-Display und ich bin begeistert. Auch die Musik ist der absolute Wahnsinn, alleine schon das Intro lässt einen Gänsehaut bekommen. Die Musik passt super zu den verschiedenen Spielabschnitten und unterstreicht die tolle Spielatmosphäre. Kein Wunder, denn immerhin hat das Entwicklerteam die beiden Videospiele-Komponisten Nobuo Uematsu und Kenji Ito engagiert, bekannt aus Spielen wie Final Fantasy und Seiken Densetsu.
Die Steuerung
Ich hatte zuerst Bedenken, dass die Steuerung per Touchscreen etwas schlecht gelöst sein könnte. Gerade weil es sich um ein Action-Adventure handelt. Etwas ungewohnt ist es am Anfang auch auf jeden Fall, besonders auf dem großen iPad. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran und man hat seinen Charakter gut im Griff.
Mit dem linken Daumen (oder Finger) steuert man seinen Helden, während rechts ein großer Button für die Angriffe und die Interaktion mit Gegenständen (zum Beispiel Kisten hochheben) zuständig ist. Ein zweiter, kleinerer Button ist für den Einsatz von “Sekundärwaffen” wie zum Beispiel Bogen, Schild und Bomben zuständig. Alles recht überschaubar und gut zu steuern.
Apropos Steuern: Apple hat ja mit iOS7 die Unterstützung von Hardware-Controllern eingeführt. Dieses Feature wird von Oceanhorn bereits unterstützt, allerdings fehlt auf dem Markt momentan noch die entsprechende Hardware. Aber ich kann mir vorstellen, dass sich das Spiel mit richtigen Tasten und Steuerkreuz noch einen Ticken besser spielen lässt. Bleibt zu hoffen, dass die Hardware-Hersteller reagieren und endliche Controller für iOS-Geräte herausbringen.
Rätsel und Monster
In einem Adventure darf es natürlich nicht an Monstern mangeln, frei nach dem Motto: “Viel Feind, viel Ehr!”. Wir haben hier eine breite Auswahl an Gegner, am Anfang noch recht kleine, einfach zu besiegende Feinde, später gibt es dann die richtig dicken Bossgegner, welche einiges einstecken können. Man wächst hier quasi mit seinen Aufgaben.
Auch die typischen “Schalter-Rätsel” dürfen natürlich nicht fehlen, wie beim großen Vorbild Zelda muss man hier mit ein bisschen Logik zum Beispiel Kisten umherschieben, Schlüssel finden, Schalter betätigen und so weiter. Der Grips bzw. die Logik wird ein bisschen gefordert, man muss jedoch kein Logik-Meister sein, um die Rätsel zu knacken.
Sprachausgabe
Das Spiel ist in mehreren Sprachen spielbar, ich habe mir sinnigerweise Deutsch als Sprache ausgewählt. Der Text im Spiel ist lokalisiert, die Sprachausgabe ist immer auf Englisch und wird dann entsprechend untertitelt. Weder bei der Sprachausgabe noch bei den (übersetzen) Texten sind mir grobe Schnitzer aufgefallen, qualitativ wurde hier gute Arbeit geleistet. Es gibt schließlich keine größere Spaßbremse, als eine miserable Übersetzung.
Fazit
Mit € 7,99 ist Oceanhorn eins der teureren Spiele im App Store. Aber das Spiel ist das Geld definitiv wert. Die Programmierer haben ihre Ideen liebevoll umgesetzt, die Sprachausgabe und auch die deutschen Untertitel sind sehr gut – solche Arbeit muss belohnt werden. Und wenn wir mal ehrlich sind: knapp acht Euro sind ja nun wirklich keine große Summe, wenn man mal schaut, zu welchem Kurs die Spiele auf Nintendo DS, PSvita und Co. über die Theke gehen. Die Entwickler selbst geben eine Spielzeit von ungefähr 10 Stunden an. Von mir gibt es eine glasklare Kaufempfehlung. Jeder der auch nur ein bisschen Spaß an Action-Adventures hat, sollte… nein… MUSS hier zugreifen.
Oceanhorn gibt es als Universal-App im App Store für alle aktuellen iOS-Geräte (wichtig: das iPad 1 wird nicht unterstützt!) und benötigt mindestens iOS 5.
[ezcc]